Leo: Sei nicht so gemein Emma! Sie hat dich schließlich nett gefragt!
Emma: War ja klar, dass du sie mal wieder verteidigen musst!
(Ronja geht offline)
Leo: Weißt du eigentlich, wie verletzend deine Worte sein können? Du machst Ronja echt fertig damit! Du bist einfach nur eine verwöhnte B*tch!
Emma: Und du bist ein H****sohn.
Leo: Du schei?? Schl*mpe! Was denkst du eigentlich wer du bist?!
Emma: Hast du sie nicht alle??????? Mich eine Schl*mpe zu nennen, zeigt nur was für ein erbärmlich Loser du bist!
Leo: Ich hab echt kein Bock mehr mit dir zu diskutieren. Kauf dir ein Leben von Papis Geld!
Emma: Wenigstens haben meine Eltern Geld…
(Leo geht offline)
Mama von Ronja: Hallo, hier ist die Mama von Ronja. Ich habe den erschreckenden Chat gelesen und habe mich an eure Klassenlehrerin Frau Weber gewendet. Ihr werdet dies morgen mit ihr besprechen.
(Ronja geht offline)
Emma: „Löscht Nachrichten“
(Emma geht offline)
(alle Namen sind ausgedacht)
So gut wie jede Klasse hat eine Klassengruppe. Manche Klassen haben sogar Regeln mit den Klassenlehrer:innen oder alleine aufgestellt. Doch hält sich da auch jeder dran?
Nach meiner Einschätzung ganz klar nein. In fast jeder Klassengruppe gibt es heftige Auseinandersetzungen oder fiese Lästereien über Lehrer:innen und Schüler:innen. In Klassengruppen wird nur selten nach Hausaufgaben gefragt, nein, es werden antisemitische, rechtsradikale oder auch rassistische Beleidigungen in Stickern verschickt. Und das am laufenden Band. Doch warum?
Die Süddeutsche Zeitung hat untersucht, warum Schülerinnen und Schüler sich so im Klassenchat verhalten. Ein häufiges Motiv ist Rache (28%), vor allem wenn man selbst gemobbt wurde. Am häufigsten (45%) wird schlicht als Grund genannt, dass „die Person die Attacke verdient habe“. Weitere gängige Motive sind schlechte Laune (12 %) und Langeweile (11%). Im Falle von Stickern denke ich, dass das Kind oder der Jugendliche gar nicht weiß, was der Sticker überhaupt bedeutet und welche Auswirkungen dieser Sticker haben wird. Viele Kinder/Jugendliche können und wollen damit nicht umgehen und verlassen daher die Klassengruppe.
Aber das ist doch keine Lösung, oder?
Nein, jeder sollte sich auch in einer Klassengruppe wohl und geborgen fühlen! Wenn so etwas auftritt, sollte man sich auf jeden Fall an eine Vertrauensperson wenden. Ob das eine Lehrer/in oder ein Erziehungsberechtigte/r ist, ist egal. An unserer Schule haben wir auch eine tolle Schulsozialarbeiterin: Frau Mummenthey. Andere Hilfsangebote wären z.b
www.juuuport.de, www.nummergegenkummer.de, die Telefonische Beratung für Kinder und Jugendliche 0800 1110333 und natürlich gibt es auch eine Anlaufstelle für Eltern: telefonische Beratung für Eltern 0800 11550. Das Hilfsangebot der Nummern gegen Kummer ist komplett anonym und wenn man nicht so gerne telefonieren will, gibt es auch einen Chat.
Nur wenn man versucht, das Problem zu lösen, kann es auch wirklich gelöst werden. Es müssen in jeder Klasse sinnvolle Lösungen gefunden werden, zu der jede/r zustimmt und einverstanden ist. Es kann nicht sein, dass man sich untereinander nicht akzeptiert. Egal ob Religion, Aussehen oder Herkunft, wir sollten uns alle gegenseitig unterstützen, denn wir sind eine Gemeinschaft und müssen zusammenhalten.
Alessia Provic