Im Dezember 2022 fand in Katar die Fußball-WM statt. Einhergehend mit vielen Menschenrechtsverletzungen aber auch dem Versprechen von der FIFA und Katar, unter anderem die Zustände für Arbeiter, Frauen und homosexuelle Menschen zu verbessern. Aber wurden diese Versprechen eigentlich eingehalten? Und wenn ja, in welcher Form?
Um diese Frage zu beantworten, müssen wir erst einmal gucken, was konkret die FIFA vor der WM versprach. In Artikel 3 der FIFA-Statuten steht: „Die FIFA bekennt sich zur Einhaltung aller international anerkannten Menschenrechte und setzt sich für den Schutz dieser Rechte ein.“ Um diese selbst gesetzte Regel einzuhalten, hätte die WM von Katar in dieser Form zwar gar nicht erst ausgerichtet werden dürfen, aber sehen wir darüber einmal hinweg. Menschenrechtsverband Amnesty veröffentlichte ein halbes Jahr nach der WM eine Recherche, nach der die Arbeitsrechtslage in Katar ähnlich katastrophal, wie noch ein halbes Jahr zuvor. Einzig die Möglichkeiten einen Job zu wechseln oder das Land zu verlassen, hätten sich vereinfacht. Ob sich das seitdem weiter verbessert hat, ist vermutlich auch zu bezweifeln. Ebenso wenig Fortschritt gibt es beim Lohndiebstahl und dem Verbot von Gewerkschaften. Auch ein Entschädigungsfonds wurde bisher nicht erstellt. Aktivistin Ellen Wesemüller von Amnesty International ist über diesen nichtigen Fortschritt entsetzt: „Die erste Forderung ist, dass die Entschädigungen auch historische Menschen- und Arbeitsrechtsverletzungen berücksichtigen müssen. Zurzeit ist es so, dass die Menschen innerhalb eines Jahres von diesen Verletzungen diese vortragen müssen. Und wir sagen: Das reicht nicht. Wir würden gern, dass der gesamte Zeitraum von der Zusage zur WM 2010 bis eben nach der WM berücksichtigt werden kann.“ Noch ein Vorwurf an Katar lautet, dass viele Reformen auf dem Papier zwar durchgesetzt wurden. Die Realität sei aber eine Andere. Auch das bestätigt die Amnesty Recherche.
Man darf aber nicht außer Acht lassen, dass Katar trotz dieser wenigen umgesetzten Reformen auf der arabischen Halbinsel ein Vorreiter in Sachen Menschenrechte ist. In Anderen Ländern wie zum Beispiel Saudi-Arabien ist die Lage nämlich noch extremer. Trotzdem ist die Lage in Katar natürlich katastrophal.
- Joris Post