Wie Internetsucht uns schadet

Habt ihr schonmal von Hikikomori gehört? Hikikomori ist eine psychische Erkrankung bei der sich Menschen mehr und mehr von der Gesellschaft isolieren. Das bedeutet, dass sie sich mehrere Monate, teilweise sogar jahrelang einschließen und den Kontakt zur Außenwelt abbrechen. Teilweise verbringen diese Hikikomori den gesamten Tag zuhause. Dabei ist häufig der einzige Weg zur Unterhaltung und Kommunikation das Internet, wodurch Hikikomori häufig viel Zeit im Internet verbringen.

So drastisch verlaufen zum Glück nicht viele Fälle von Internetsucht. Trotzdem meinen viele Eltern, dass ihre Kinder zu viel Zeit vor dem Computer oder Smartphone verbringen. Sie meinen, dass ihre Kinder süchtig werden, aber stimmt das überhaupt?

Erst einmal sei gesagt, dass man nicht direkt süchtig ist, wenn man sich mal etwas länger vor dem Computer oder Smartphone aufhält. Internetsucht meint eine übermäßige Nutzung des Internets, welche negative Auswirkungen auf das reale Leben hat. Internetsucht äußert sich vor allen Dingen in dem Verlangen online zu sein, sodass immer an die Zeit im Internet und die nächste Möglichkeit sich im Internet aufzuhalten gedacht wird. Eine Internetsucht kann viele Ursachen haben wie zum Beispiel soziale Ängste, Selbstwertdefizite oder Depressionen. Somit versinkt man immer mehr in der digitalen Welt, welche vielfach problemlos und fröhlich wirkt. Probleme werden durch die digitale Welt, welche häufig problemlos wirkt ausgeblendet anstatt gelöst zu werden. Umso länger dies geschieht umso schwerer wird es, wieder davon loszukommen.

Die Folgen einer Internetsucht sind fatal. Soziale Kontakte brechen ab, Pflichten werden vernachlässigt und häufig treten auch gesundheitliche Beschwerden wie Rückenschmerzen, Sehschwächen oder Essstörungen auf.

Um so später etwas gegen die Sucht getan wird, umso schwerer ist es auch die Sucht zu bekämpfen. Viele Eltern sehen Entzug als einzige Möglichkeit zur Suchtbekämpfung. Dies ist aber nicht immer sinnvoll, da durch Entzug auch andere Süchte (wie Glücksspielsucht) auftreten können. Häufig ist es sinnvoller zu versuchen die Bildschirmzeit schrittweise zu minimieren. Hierbei ist es wichtig sich realistische Ziele zu setzen, um Erfolge zu sehen und nicht durch Enttäuschung demotiviert zu sein. Am Ende sei noch gesagt, dass jede Sucht individuell ist und hierbei die Kontaktierung einer professionellen Suchtberatungsstelle hilfreich sein könnte.

Kai Scheffczyk

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