Wie steht es um die Pressefreiheit in Deutschland?

Die Organisation „Reporter ohne Grenzen“ veröffentlicht jährlich eine Rangliste, die widerspiegelt, wie sehr in den beurteilten Ländern auf Pressefreiheit geachtet wird. Dabei ist Deutschland auf Platz 10. Laut Artikel 5 des deutschen Grundgesetzes hat jeder das Recht, seine Meinung in Wort, Schrift und Bild frei zu äußern. Warum ist Deutschland dann nur auf den 10. Platz? Zum Vergleich: Unser Nachbarland Dänemark, belegt den zweiten Platz. Das liegt daran, dass nicht nur darauf geachtet wird, was das Gesetz zur Pressefreiheit aussagt, sondern auch wie Reporter*innen und Journalist*innen im Land behandelt und geschützt werden. So kommt es nicht selten vor, dass Journalist*innen auf Demonstrationen angegriffen und auch verletzt werden. Auch einbezogen wird, wie die Menschen in einem Land zu dem Begriff Pressefreiheit stehen. Wir haben in Hannover am Maschsee eine Umfrage gestartet, mit der Frage:
Was stellen sie sich unter dem Begriff Pressefreiheit vor? Dabei bekamen wir unter anderem folgende Antwort:
„Pressefreiheit bedeutet für mich, seine Meinung frei äußern zu können, ohne Sanktionen. Das man die Möglichkeit hat kritisch zu reden und politisch sich damit auch zu engagieren, in welche Richtung auch immer ohne Konsequenzen.“

All das bestätigt also unseren Platz 10 von insgesamt 180 bewerteten Staaten. Positiv zu sehen ist auch unsere Verbesserung zum letzten Jahr, in dem wir auf dem 21. Platz waren. Grund dafür ist laut Reporter ohne Grenzen einerseits die verschlechterte Situation der Pressefreiheit in anderen Ländern und andererseits das Abnehmen von Angriffen auf Journalist*innen auf Demonstrationen.

Das Siegertreppchen belegt dieses Jahr Norwegen auf dem ersten Platz, Dänemark auf dem zweiten Platz und Schweden auf dem dritten Platz. Dies liegt an den guten Voraussetzungen für journalistische Berichterstattung in diesen Ländern. Reporter ohne Grenzen begründet die Erstplatzierung Norwegens mit der Unabhängigkeit der Medien von der Politik, den gesetzlichen Schutz der Informationsfreiheit sowie der traditionelle Pluralismus (respektieren freier Individuen, also verschiedenen Medien) der Norwegischen Medienlandschaft. Das Schlusslicht bildet Eritrea, weil dort alle Medien unter direkter staatlicher Kontrolle stehen, die politische Lage dort kritisch ist und viele Journalist*innen bis heute ohne Anklage in Haft sind. Darunter ist auch der schwedische Staatsbürger Dawit Isaak, der zu den am längsten inhaftierten Merdienschaffenden der Welt gehört. Allgemein sind die Letztplatzierten der Rangliste Länder, deren politische Lage auch kritisch ist.    

Auffällig ist, dass sich die Lage der Pressefreiheit insgesamt weltweit seit dem Beginn der Bewertung (2013) verschlechtert hat. Zwar gab es während dieser 11 Jahre immer wieder Schwankungen, aber 2024 ist zu beobachten, dass die Zahl der Länder mit einer deutlichen Einschränkung der Pressefreiheit auf 36 Staaten gestiegen ist. 

Abschließend lässt sich also sagen, dass Pressefreiheit weltweit noch nicht überall Achtung erlangt hat und dies eine große Gefahr für Demokratie und Freiheit darstellt.

Dir gefällt vielleicht auch...

Beliebte Artikel