Traditionelle Rollenbilder verlieren immer mehr an Popularität: Frauen in Chefetagen und Männer im Vaterschaftsurlaub. Vor allem in Generation Z lösen sich viele von diesen Rollen und identifizieren sich nicht damit. Dies spiegelt sich auch in den altbekannten Medien, wie zum Beispiel Filmen oder Serien, wider: Männer zeigen öffentlich Emotionen, sind sensibel und emotional – Charakteristiken, die sonst immer Frauen zugesprochen wurden. Dagegen sind Frauen selbstständig und selber im Mittelpunkt, anstatt nur eine Assistentin oder Gehilfin zu sein. Auch in den sozialen Medien zeigt sich der Wandel: durch neue Perspektiven, Tabu-Themen, die angesprochen und diskutiert werden, aber auch durch neue Idole. So brachte der bekannte Komiker Kurt Krömer 2022 sein Buch „Du darfst nicht alles glauben, was du denkst“ heraus, in dem er öffentlich über seine Depressionen schrieb. Das Bild der Männlichkeit ist im Wandel.
Dabei verläuft diese Entwicklung nicht immer positiv. Vor allem Jüngere sind leicht beeinflussbar und konsumieren fast tagtäglich Content auf verschiedensten Plattformen. Dabei ist es nicht schwer, auch an andere Ideale zu geraten. Ein Mann fällt dabei besonders auf: Andrew Tate. Der Influencer ist eines der bekanntesten Gesichter der sogenannten „toxischen Männlichkeit“. Mit seinen kurzen Videos erreichte er Millionen und zog enorme Aufmerksamkeit auf sich. Auf seinen Kanälen verbreitet er frauenfeindliche und homophobe Meinungen. In seiner Weltanschauung sollte ein Mann mehrere Frauen „besitzen“, die ihm gehorchen. Das spricht Jungs an, die sich gerade in der Findungsphase befinden oder sich von Mädchen nicht beachtet fühlen, und prägt sich ein. Nach seiner Verhaftung 2022 wegen Vergewaltigungs- und Menschenhandelsvorwürfen hörte der „Hype“ um ihn auf, aber in der selbsternannten „misogynistic“ (zu Deutsch: frauenfeindlich) Szene ist er bis heute, vor allem auf X, relevant.
Die Sensibilisierung der Männlichkeit ist ein zweischneidiges Schwert: Zum einen verändert sie traditionelle Geschlechterrollen, schwächt Vorurteile und läutet eine neue Kultur des Umgangs ein. Zum anderen fühlen sich manche in ihrer „Maskulinität“ angegriffen und ziehen sich dadurch noch stärker in die toxische Version davon zurück und verbreiten diese, um ihre Dominanz zu erhalten. Dies endet nicht selten tödlich: Durch Filterblasen und Algorithmen wird Hass verbreitet und eine Incel-Denkweise (vgl. https://www.fes.de/wissen/gender-glossar/incel), was auch zu Femiziden führt.
Dass dabei meist junge Teenager diesen Content konsumieren, macht es umso gefährlicher. Die Netflix-Serie „Adolescence“ greift diese Thematik auf und porträtiert sie, um mehr Aufmerksamkeit auf diese Problematik zu werfen.
Eigene Meinung
Maskulinität, Männlichkeit und was wir damit verbinden, ändert sich. Sensibilisierung ist wichtig. Ein Rückschritt zu einer frauenfeindlichen, männerdominierten Welt wäre fatal für eine demokratische und freie Gesellschaft. Es ist wichtig, auf den Content, den wir konsumieren, zu achten, Fakten zu hinterfragen und nicht direkt alles zu glauben, was wir hören. Wir können etwas ändern. Und es ist wichtiger denn je, dass wir das tun.
– Anic
Quellen:
https://x.com/Cobratate?ref_src=twsrc%5Egoogle%7Ctwcamp%5Eserp%7Ctwgr%5Eauthor „Du darfst nicht alles glauben, was du denkst“ – Kurt Krömer, 2022 https://www.google.com/url?sa=t&rct=j&q=&esrc=s&source=web&cd=&cad=rja&uact=8&ved=2ahUKEwjDvtDpsPaMAxUAgP0HHWd4A34QFnoECBgQAQ&url=https%3A%2F%2Fwww.nytimes.com%2Farticle%2Fandrew-tate-arrests-explained.html&usg=AOvVaw0Ke3vG3vxu6F-y6J0TaBYZ&opi=89978449 https://www.google.com/url?sa=t&rct=j&q=&esrc=s&source=web&cd=&cad=rja&uact=8&ved=2ahUKEwjDvtDpsPaMAxUAgP0HHWd4A34QFnoECCcQAQ&url=https%3A%2F%2Fwww.npr.org%2F2024%2F03%2F12%2F1238086900%2Fandrew-tate-arrested-romania-to-extradite-uk&usg=AOvVaw1ywkzMZsoY_iPn8Lk4hPvB&opi=89978449 https://www.google.com/url?sa=t&rct=j&q=&esrc=s&source=web&cd=&cad=rja&uact=8&ved=2ahUKEwjDvtDpsPaMAxUAgP0HHWd4A34QFnoECCsQAQ&url=https%3A%2F%2Fwww.bbc.com%2Fnews%2Fworld-europe-65959097&usg=AOvVaw0YuKACT3_qkP6PYBXu2kYX&opi=89978449