Ein nerviges Problem bei der Nutzung von digitalen Schulbüchern ist das ständige Wechseln zwischen Schulbuch und Notability-Notiz, wenn man eine Aufgabe im Buch bearbeiten soll. Dies kann allerdings durch die Split View Funktion verhindert werden, bei der auf dem Bildschirm zwei verschiedene Apps gleichzeitig geöffnet sind.
Außerdem erscheint der Text in digitalen Schulbüchern etwas kleiner, als in analogen Büchern, aber da man zoomen kann, ist auch dieses Problem lösbar. Mir ist jedoch aufgefallen, dass in der App „BiBox“ das Zoomen oftmals durch Ungenauigkeit erschwert wird und ziemlich umständlich ist.
Weiterhin können bei manchen Schülerinnen und Schülern technische Probleme auftreten, wenn sie die digitalen Schulbücher auf dem iPad herunterladen oder öffnen wollen. Und bevor man die Bücher verwenden kann, muss man sich in der jeweiligen App oder Website anmelden beziehungsweise registrieren.
Dafür kann man den Text in digitalen Schulbüchern auch bei niedriger Helligkeit im Raum lesen, da das iPad selbst Licht ausstrahlt. Der Text kann in analogen Büchern also schwer zu erkennen sein, wenn das Licht nicht ausreicht oder sogar blendet.
Ein Vorteil von digitalen Schulbüchern ist, dass man zum Beispiel Texte markieren kann, was bei den analogen Büchern nicht der Fall ist, sofern man diese ausgeliehen hat. Man kann auch handschriftliche oder getippte Anmerkungen hinzufügen, auch das kann vorteilhaft sein. Dazu kommt, dass für digitale Schulbücher kein Papier verwendet werden muss.
Ebenfalls muss man weniger Bücher tragen, was aber keinen so großen Unterschied macht, wenn man bedenkt, dass das iPad im Rucksack trotzdem nicht sonderlich leicht ist und nicht alle Schulbücher digital zur Verfügung stehen, sondern weiterhin ein Großteil der Schulbücher analog ist.
Ein Nachteil von digitalen Schulbüchern ist die Erhöhung der Bildschirmzeit. Denn wenn das Buch digital vorhanden ist, erhöht sich die Bildschirmzeit der Schülerinnen und Schüler selbst beim Lernen, was das Risiko zu Augenbelastung und schlechterer Körperhaltung erhöht.
Dazu kommt, dass sich Schülerinnen und Schüler meistens darauf verlassen, Informationen in digitalen Schulbüchern jederzeit nachzuschlagen, was dazu führt, dass man sich die Informationen nicht selber merkt. Und die Nutzung digitaler Schulbücher kann das Lernen auch erschweren, weil räumliche Orientierung, die bei analogen Büchern vorhanden ist, in digitalen Büchern fehlt. Nutzerinnen und Nutzer können in analogen Büchern leicht merken, wie weit vorne oder hinten sie sich im Buch befinden, digitale Schulbücher bieten diese Haptik und Orientierung nicht.
Ein Argument, das für digitale Bücher spricht, ist die Tatsache, dass der Aufwand zum Öffnen des Buches und zum Wechseln zwischen den Seiten viel geringer ist, als bei einem analogen Buch. Denn bei digitalen Büchern gelingt das Umblättern oder Öffnen verschiedener Kapitel mit ein paar Klicken. Damit steigt auch die Übersichtlichkeit der digitalen Schulbücher, weil man leichter zwischen Kapiteln und Seiten wechseln kann, wenn es zum Beispiel eine Seitenleiste mit einer Kapitelübersicht gibt.
Außerdem können bei manchen digitalen Büchern interaktive Elemente vorhanden sein, die beim bearbeiten der Aufgaben und beim Lernen hilfreich sein können.
Eine nützliche Funktion in Apps wie „BiBox“ oder „CornelsenLernen“ ist das Lesezeichen: beliebig viele Seiten können markiert werden, damit man darauf schneller und einfacher zugreifen kann. Für analoge Bücher müsste man ein Lesezeichen mitbringen, nur bei manchen Büchern gibt es ein Lesezeichen bereits dabei. Ob das Argument wirklich überzeugend ist, hängt davon ab, ob ein Lesezeichen überhaupt benötigt wird, da man die Seite ja sowieso öfters wechselt und bereits gelesene Seiten erst beim Lernen für Klausuren erneut öffnet.
Außerdem kann es sehr praktisch sein, manche Bücher digital und damit immer zugänglich (da man das iPad in der Regel immer mitnimmt) bereitgestellt zu haben, selbst, wenn man das Buch analog in der Schule oder zuhause vergessen hätte. Zusätzlich ist es gut, die Bücher und Notizen alle an einem Ort und leicht zugänglich gespeichert zu haben. Analoge Bücher würden alle viel Platz im Rucksack und im Bücheregal einnehmen, während digitale Schulbücher alle auf einem iPad zu finden sind.
Ebenfalls vorteilhaft ist es, wenn man ein Foto vom Buch machen möchte, beispielsweise um es in eine Notiz einzufügen. Denn der Text ist auf Screenshot deutlich besser zu erkennen, als auf Fotos von analogen Schulbüchern.
Andererseits können durch die Nutzung der Bücher am iPad Ablenkungen entstehen, sodass man sich nicht mehr so gut auf das Buch konzentriert. Studien zeigen, dass das Verständnis der Inhalte bei Texten auf Papier besser ist, als auf dem Bildschirm. Genauso verbraucht das iPad Strom, allerdings wird das iPad so oder so verwendet, ob für das digitale Schulbuch oder zum Schreiben.
Letztendlich komme ich zum Schluss, dass digitale Schulbücher für mich persönlich eine gute Alternative zu analogen Büchern sind, aber natürlich nicht alle Wünsche erfüllen können. Je nachdem, auf welche Funktionen man einen größeren Wert legt, können digitale oder analoge Schulbücher besser geeignet sein und einige Argumente dadurch abgeschwächt und entkräftet werden. Möglicherweise ist es auch ein guter Ausgleich, dass einige Bücher digital und andere analog sind.
Von Julia