Sahil Jha, ist 20 Jahre alt und kommt aus Indien, Kalkutta. Mit seinem Fahrrad fährt er rund um die Welt, durch 20 Länder und über 20.000 Kilometer Strecke. Sein Ziel: Das Bewusstsein für Bodengesundheit stärken und daraus ein globales Thema machen. Er möchte politische Veränderung zum Schutz des Bodens in jedem Land anstoßen. Evangelina Gamov hatte die Möglichkeit mit ihm ein Interview zu führen, um mehr über seine Reise zu erfahren.
Was ist deine Inspiration für die Reise?
Ich wurde von Sadhguru inspiriert, dem Gründer der Isha Foundation in Indien. Er fuhr mit seinem Motorrad im Alter von 65 Jahren von London nach Indien. Das hat mich inspiriert, und nachdem ich sein Buch gelesen hatte, dachte ich mir, dass ich in meinem Alter auch etwas tun sollte.
Was motiviert dich jeden Tag?
Das ist eine schwierige Frage. Aber es ist so: Wenn du dich einmal dazu entschieden hast, etwas zu tun, dann willst du es auch zu Ende bringen. Und das, was du tust, ist wichtig für die Menschen. Manche erkennen das, manche nicht. Aber es ist wichtig für die Ernährungssicherheit, für die grundlegenden Bedürfnisse der kommenden Generationen. Und genau das hält mich am Laufen.
Wie hat deine Familie auf deine Entscheidung reagiert?
Als ich ihnen sagte, dass ich das mache, hatte ich mein Zuhause bereits verlassen. Dann sagte ich ihnen, dass ich für die nächsten 15 Monate unterwegs sein werde und sie erst danach wiedersehen werde. Anfangs waren sie natürlich besorgt, aber nach ein paar Monaten haben sie sich damit abgefunden.
Wo übernachtest du meistens, wenn du ein Land oder eine Stadt besuchst?
Ich übernachte bei Menschen, die mich aufnehmen, Leute von „Conscious Planet“, der „Save Soil“-Bewegung und der Isha Foundation. Ich bleibe also bei Freiwilligen dieser Organisationen auf der ganzen Welt. Manchmal übernachte ich auch in Hotels oder bei Einheimischen aus den Städten oder Dörfern, die mich einladen.
Welchen Ratschlag/ Welche weise Empfehlung, würdest du jungen Menschen geben?
Es ist nicht wirklich ein Ratschlag , ich bin ja erst 20, also sollte ich eigentlich keine Ratschläge geben. Aber junge Menschen gelten ja oft als naiv, was wir in vieler Hinsicht auch durchaus sind. Deshalb sage ich: Wenn wir über den Boden sprechen, dann sprechen wir über etwas, das unsere grundlegenden Bedürfnisse als Menschen betrifft, wie Nahrung, Wasser und die Umwelt, in der wir leben. Nach all meinen Reisen, nach all der Forschung und den Daten zur Bodengesundheit weltweit, kann man sagen: Wir befinden uns in großer Gefahr, insbesondere für die kommenden Generationen. Ernährungssicherheit wird eines der größten Probleme sein. Wassersicherheit ebenso. Wenn wir das nicht lösen, dann nützt uns keine Technologie, dann kann es keinen Fortschritt geben, wenn es an Nahrung fehlt. Wenn wir also überleben und wachsen wollen, dann ist die Rettung des Bodens nicht nur wichtig, sie ist absolut notwendig. Die deutsche und europäische Jugend, das muss ich sagen, muss Teil dieser Bewegung werden. Sie muss dieses Thema in den sozialen Medien bekannt machen, zu einem öffentlichen Anliegen machen, sodass es die Entscheidungsträger beeinflusst, etwas für die Bodengesundheit zu tun. Nur wenn wir das schaffen, können wir überleben. Wenn nicht, gibt es keine Zukunft für uns. Ich bin im Jahr 2005 geboren, wir nennen diese Generation „Gen Z“. Z ist der letzte Buchstabe des Alphabets. Das hat seinen Grund: Wir wissen, dass es nach uns vielleicht keine weitere Generation mehr geben wird. Deshalb haben wir uns nach dem letzten Buchstaben benannt – Z. Nach Z kommt nichts mehr, oder vielleicht nur der Anfang von etwas Neuem. Aber wenn wir überleben wollen, wenn wir eine Zukunft haben wollen, dann müssen wir den Boden retten. Es geht ums Überleben.